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Rechtsschutzversicherung

Weil Recht haben nicht teuer sein muss

Das Wichtigste in Kürze:

  • Eine Rechtsschutzversicherung übernimmt die Kosten für Gerichts- und Anwaltskosten in den versicherten Rechtsbereichen. Sie erleichtert den Zugang zum Recht und macht viele Prozesse finanziell erst möglich.
     

  • Du kannst zwischen verschiedenen Vertragspaketen wie Privat-, Verkehrs-, Berufs- und Wohnrechtsschutz wählen. Ein Rundum-sorglos-Paket gibt es jedoch nicht, da einige Rechtsgebiete grundsätzlich ausgeschlossen sind.
     

  • Üblich ist ein Selbstbehalt von 150 Euro pro Versicherungsfall, wodurch der Versicherungsbeitrag gesenkt werden kann. Achte darauf, dass Dein Vertrag die Folgeereignistheorie beinhaltet.
     

  • Konflikte, die bereits vor Vertragsabschluss bestanden, sind vom Versicherungsschutz ausgeschlossen. Außerdem gilt eine Wartefrist von meistens drei Monaten ab Vertragsbeginn, bevor der Versicherungsschutz greift. Ob eine Rechtsschutzversicherung sinnvoll ist, sollte gründlich geprüft werden.

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Was ist eine Rechtsschutzversicherung und wann ist sie sinnvoll?

 

Mehr als die Hälfte der Haushalte in Deutschland hat laut Zahlen des Gesamtverbands der Versicherer (GDV) eine Rechtsschutzversicherung – Tendenz steigend. Viele Menschen vertrauen also darauf, mit Hilfe dieser Versicherung ihr Recht durchsetzen zu können, etwa bei Ärger mit dem Arbeitgeber, Behörden oder dem Vermieter. Doch wie sinnvoll ist eine Rechtsschutzversicherung tatsächlich?

 

Ist eine private Rechtsschutzversicherung sinnvoll?


Grundsätzlich gilt: Es gibt wichtigere Versicherungen als Rechtsschutz, etwa eine Privathaftpflicht und eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Hast Du diese Versicherungen nicht und verletzt einen anderen Menschen schwer oder kannst krankheitsbedingt nicht mehr arbeiten, dann kann das für Dich sehr viel teurer werden als ein Rechtsstreit. Im Vergleich zu den Millionenzahlungen, vor denen Dich eine private Haftpflichtversicherung schützen soll, geht es bei der Rechtsschutzversicherung meist um ein überschaubares finanzielles Risiko.

 

Wahrscheinlichkeit eines Rechtsstreits


Die Wahrscheinlichkeit, an einem Gerichtsprozess beteiligt zu sein, ist statistisch nicht besonders hoch. In einer repräsentativen Umfrage der Roland Rechtsschutzversicherung aus dem Jahr 2022 gaben nur 22 Prozent der Befragten an, in den letzten zehn Jahren an einem oder mehreren Gerichtsprozessen beteiligt gewesen zu sein – und zwar entweder als Kläger, Beklagter oder auch Zeuge. Im Vergleich zum geringen Risiko einer Gerichtsverhandlung ist eine Rechtsschutzversicherung relativ teuer.

 

Persönliche Situation beachten


Ob und in welchem Umfang sich eine private Rechtsschutzversicherung vielleicht dennoch lohnt, hängt von Deiner persönlichen Situation ab. Frage Dich, ob es Lebensbereiche gibt, in denen rechtlicher Ärger auf Dich zukommen könnte. Pendelst Du jeden Tag mit dem Auto zur Arbeit oder befürchtest Du Ärger im Job? Dann kann es sich lohnen, einen Verkehrs- oder Arbeitsrechtsschutz abzuschließen. Ein Rentner ohne eigenes Auto braucht in diesen Bereichen hingegen keinen Schutz.

 

Alternativen zur Rechtsschutzversicherung

  1. Kostenlose Rechtsauskunft: Manchmal hilft bereits eine kostenlose Rechtsauskunft, um die Kosten und Aussichten eines Rechtsstreits einzuschätzen.

  2. Mietervereine: Bei Mietrechtsfragen können Mieter einem Mieterverein beitreten. Das ist mit etwa 50 bis 100 Euro pro Jahr günstiger als eine entsprechende Rechtsschutzversicherung.

  3. Grundeigentümer- oder Vermietervereine: Eigentümer von Wohnungen oder Häusern erhalten kostenlose Rechtsberatung als Mitglied eines Grundeigentümer- oder Vermietervereins.

  4. Gewerkschaftsrechtsschutz: Als Mitglied einer Gewerkschaft kannst Du den Rechtsschutz der Gewerkschaft nutzen, wenn sich ein Streit um das Arbeitsverhältnis dreht.

  5. Haftpflichtversicherung: Erhebt jemand Schadenersatzansprüche gegen Dich, kümmert sich Deine private Haftpflichtversicherung darum, diese abzuwehren oder zu begleichen.

  6. Prozesskostenhilfe: Unter gewissen Umständen ist es möglich, für gerichtliche Streitigkeiten auch Prozesskostenhilfe zu beantragen.

  7. Versicherungsombudsmann: Hast Du Streit mit einer Versicherung, ist der Versicherungsombudsmann eine wichtige Anlaufstelle.

     

Was leistet die Rechtsschutzversicherung?


Rechtsschutzversicherungen funktionieren nach einem Baukastenprinzip. Du kannst Dir aus einzelnen Bausteinen den für Dich passenden Schutz zusammenstellen. Dabei lassen sich folgende Lebensbereiche absichern: Privates, Beruf, Verkehr, Wohnen und Immobilien. Der Vorteil an dem Baukastenprinzip: Versicherte müssen nicht für Leistungen zahlen, die sie nicht brauchen. Der Nachteil: Was nicht im Vertrag eingeschlossen ist, wird auch nicht bezahlt.

 

Was deckt der Privatrechtsschutz ab?


Der Baustein Privatrechtsschutz umfasst viele Bereiche des täglichen Lebens:

  • Verträge: Streit rund um Reise-, Kauf-, Dienstleistungs- und Versicherungsverträge.

  • Schadensersatz: Durchsetzen von Schadenersatzansprüchen, beispielsweise nach einem Unfall.

  • Steuer: Gerichtlicher Streit mit dem Finanzamt.

  • Soziales: Auseinandersetzungen mit der Krankenkasse oder Anerkennung von Berufskrankheiten.

  • Verwaltung: Ärger mit einer Behörde, z.B. bei abgelehnter Ausbildungsförderung.

  • Erbe und Familie: Beratung rund um Adoption, Unterhaltsfragen, Sorgerecht oder Erbschaft.

  • Strafrecht: Versicherte sind bei Verkehrsdelikten, Ordnungswidrigkeiten und fahrlässigen Vergehen abgesichert.

     

Was deckt der Berufsrechtsschutz ab?


Nicht in der privaten Rechtsschutzversicherung enthalten sind rechtliche Fragen rund um Deinen Job. Hierfür benötigst Du den Baustein Beruf. Er unterstützt Dich bei:

  • Nicht gezahltem Lohn

  • Streitigkeiten um Urlaub oder Arbeitszeugnis

  • Abmahnungen, Kündigungen oder Abfindungen

     

Was deckt der Verkehrsrechtsschutz ab?

 

Den Baustein Verkehrsrechtsschutz kannst Du einzeln abschließen oder in Verbindung mit Privatrechtsschutz. Er bietet Schutz bei:

  • Problemen mit Autokauf oder -miete

  • Streitigkeiten um Bußgelder oder Führerscheinentzug

  • Beschuldigungen wie Fahrerflucht

     

Was deckt der Wohnrechtsschutz ab?

 

Der Wohnrechtsschutz deckt Konflikte um:

  • Mieterhöhungen oder Nebenkostenabrechnungen

  • Kündigungen wegen Eigenbedarfs und Räumungsklagen

  • Nachbarschaftsstreitigkeiten

Welche Personen sind mitversichert?


Du kannst eine private Rechtsschutzversicherung für Dich allein abschließen, für Dich und Deinen Partner oder als Familienrechtsschutz. Im letzten Fall sind auch erwachsene, unverheiratete Kinder mitversichert. Viele Tarife schließen auch andere im Haushalt lebende Familienmitglieder ein.

 

Kostenübernahme durch die Rechtsschutzversicherung


Wenn die Versicherung Dir zugesagt hat, dass sie für Deinen Rechtsstreit zahlt, übernimmt sie in aller Regel neben den notwendigen Anwaltskosten auch:

  • Gerichtskosten

  • Gebühren für Zeugen und Sachverständige

  • Kosten des Prozessgegners, wenn Du verlierst

  • Anfallende Kosten im Ausland (Übersetzungs- und Fahrtkosten)

  • Ein zinsloses Darlehen für eine Strafkaution

Geldstrafen oder Bußgelder zahlen die Versicherer für Dich jedoch meist nicht.

 

Leistungen und Einschränkungen

 

Fast alle Anbieter übernehmen zudem die Kosten für eine Mediation. Du hast zudem die Möglichkeit, Dich telefonisch oder online beraten zu lassen. Beachte, dass Du Deine Versicherung informieren musst, bevor Du Dich in einen Rechtsstreit begibst. Erst mit der Deckungszusage kannst Du sicher sein, dass Deine Versicherung auch zahlt.

 

Was deckt eine private Rechtsschutzversicherung nicht ab?


Ein Rechtsschutzvertrag bietet kein Rundum-sorglos-Paket und sichert nur die Bereiche ab, die auch versichert sind. Außerdem ist die Versicherung nicht der „Retter in der Not“. Denn bestand ein Konflikt bereits vor Abschluss eines Vertrages, ist er vom Schutz ausgeschlossen. In vielen Fällen musst Du drei Monate warten, manchmal auch länger, bis Du Leistungen der Versicherung in Anspruch nehmen kannst.

 

Welche Rechts­schutz­ver­si­che­rung ist empfehlenswert?

 

Verschiedene Lebenssituationen sorgen auch bei der Rechtsschutzversicherung für unterschiedliche Ansprüche. Selbstständige benötigen den Baustein Beruf nicht, wer kein Auto hat, kann auf „Verkehr“ verzichten. Dennoch gibt es ein paar Kriterien, die ein guter Tarif auf jeden Fall erfüllen sollte:

  1. Versicherungssumme: Mindestens fünf Millionen Euro.

  2. Geltungsbereich: Schutz auch bei einem Aufenthalt im EU-Ausland oder weltweit für mindestens sechs Monate.

  3. Strafkaution: Mindestens 100.000 Euro als Darlehen.

  4. Rechtsschutz im Vertrags- und Sachenrecht: Umfasst Handwerks-, Reise- oder Kaufverträge.

  5. Steuer-, Verwaltungs- und Sozialrechtsschutz: Übernimmt Streitigkeiten mit dem Finanzamt, Verwaltungsbehörden oder Kranken- und Pflegekassen.

  6. Beratungsrechtsschutz im Familien- und Erbrecht: Für Sorgerechtsstreit, Testamente oder Vorsorgeverträge.

  7. Strafrechtsschutz: Übernimmt die Kosten, wenn dem Versicherten eine Straftat durch Fahrlässigkeit vorgeworfen wird.

  8. Mediation: Gute Tarife zahlen auch für außergerichtliche Mediationsverfahren.

  9. Telefonberatung: Telefonische Fragen sollten mindestens zu allen versicherten Rechtsgebieten gestellt werden können.

  10. Personenkreis: Prüfe bei Familientarifen genau, wer mitversichert ist.

  11. Selbstbeteiligung: Wähle eine Selbstbeteiligung bis 250 Euro.

     

Fazit


Eine Rechtsschutzversicherung kann sinnvoll sein, um hohe Kosten bei Rechtsstreitigkeiten abzudecken und Ansprüche auch vor Gericht durchzusetzen. Sie ist jedoch nicht immer notwendig und sollte anhand der persönlichen Situation und möglichen Alternativen sorgfältig geprüft werden.

 

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